Umfrage: Energiekrise belastet den Sport / 300 Vereine in RLP sehen ihre Existenz bedroht
„Herausfordernde Lage der Sportvereine“
26.10.2022 – LSB-Pressestelle
Aus den Ergebnissen ist auch herauszulesen, dass ca. 55 Prozent der Vereine die Mehrkosten über Rücklagen finanzieren wollen oder noch können. Ein Viertel der Antwortenden sieht eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge als unumgänglich. „Gerade in diesen Zeiten, wenn das Leben im Allgemeinen deutliche teurer wird, können höhere Mitgliedsgebühren dazu führen, dass Menschen ihre Mitgliedschaften kündigen“, befürchtet Wolfgang Bärnwick, Präsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB). „Das würde unsere zurzeit laufende Mitgliedergewinnungskampagne stark ausbremsen. Nach den letzten Signalen aus der Politik gehen wir davon aus, dass die Sportvereine durch die vorgeschlagenen Maßnahmen der Gaspreiskommission entlastet werden. Zudem sollten sie für den ebenfalls diskutierten Härtefallfonds antragsberechtigt sein. Ohne die politische Unterstützung wird es nicht gehen.“
Die bundesweite Umfrage wurde vom LSB mit initiiert und die Fragen in großen Teilen dort konzipiert. Das Trierer Institut für Sportstättenentwicklung (ISE) hat den Auftrag zur Umsetzung vom Deutschen Olympische Sportbund (DOSB) erhalten. „Natürlich sind wir auch ein bisschen stolz, wenn ‚Sport-Infrastruktur‘ aus Rheinland-Pfalz einen bundesweiten Auftrag erhält und wir so einen großen Beitrag leisten können, um Sportvereine und Sportverbände im Land zu unterstützen“, freut sich Bärnwick.
Bundesweites Umfrage-Ergebnis
Der organisierte Sport in Deutschland trägt als größte Bürgerbewegung des Landes mit seinen rund 87.000 Sportvereinen in erheblichem Maße zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Gesundheit der Bevölkerung bei. Insbesondere nach zwei schwierigen, coronageprägten Jahren, kehren die Menschen wieder vermehrt in die Vereine zurück. Umso bedenklicher sind die Ergebnisse der bundesweiten Umfrage des DOSB und der 16 Landessportbünde zur Lage der Vereine in der Energiekrise, an der sich bis zum 23. Oktober insgesamt 5.696 Sportvereine aus allen Bundesländern beteiligt haben.
DOSB-Präsident Thomas Weikert zeigt sich in Anbetracht dieser Ergebnisse besorgt um die Sportvereinslandschaft: „Die Sportvereine in Deutschland sind stark und haben nicht zuletzt während der Pandemie ein enormes Durchhaltevermögen bewiesen. Aber die Reserven sind so gut wie aufgebraucht und spätestens mit den zu erwartenden, deutlich erhöhten Abschlagszahlungen stehen insbesondere die vielen tausend Vereine mit eigenen Sportanlagen vor teilweise existenzbedrohenden finanziellen Belastungen.“
Energiesparen allein wird nicht reichen
Bereits Anfang September hatte der DOSB seine Mitglieder dazu aufgerufen, im Sport 20 Prozent Energie einzusparen und einen entsprechenden Stufenplan und Leitfaden erstellt. Die aktuellen Zahlen belegen jedoch, dass selbst beim Erreichen des gesteckten Ziels hohe Mehrbelastungen zu erwarten sind.
Michaela Röhrbein, DOSB-Vorständin Sportentwicklung, sieht auch langfristig Handlungsbedarf: „Laut Umfrage heizen mehr als 50 Prozent der Vereine mit eigener Sportanlage mit Erdgas. Viele Jahre wurde diese Energieform vom Staat gefördert, ist seit der Energiekrise aber nicht mehr tragbar. Spätestens jetzt dürfen die Vereine nicht mehr allein gelassen werden und brauchen Unterstützung bei der Umstellung auf erneuerbare Energien.“ Mit Blick auf die Flächen, die Sporthallendächer bieten, hat Christof Palm, LSB-Hauptgeschäftsführer, schon im Juni die Idee „Kein Sporthallendach ohne PV-Anlage“ ins Spiel gebracht. „Der Sport hat hierbei großes Potenzial und kann mithelfen die Ziele zur Energieneutralität zu erreichen. Allerdings kann er dieses nicht alleine finanzieren“, wünscht er sich einen Investitionsfonds im Rahmen der Sportstättensanierungen von Seiten des Bundes und des Landes.
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