Organisierter Sport in RLP macht Städtetag auf Folgen von Energie-Lockdown aufmerksam
LSB gibt Sportvereinen Empfehlungen zur Energiereduktion
21.07.2022 – LSB-Pressestelle
Ganz konkret kritisiert der Landessportbund die empfohlenen Energiesparmaßnahmen des Deutschen Städtetages (DST). Aus Sicht des LSB sollte die Schließung von Sportstätten nicht Leitlinie des kommunalen Handelns sein. Zuletzt war im Zusammenhang mit möglichen Energiesparmaßnahmen seitens des DST insbesondere der vereinsbasierte Sport in die Nähe eines Komfortphänomens gerückt und die Schließung der Hallenbäder und weiterer Sportstätten empfohlen worden.
„Die sportpolitischen Positionen, die im Rundschreiben des Deutschen Städtetages vom 7. Juli zu Einsparmaßnahmen auf kommunaler Ebene geäußert wurden, haben uns sehr überrascht und irritiert“, macht LSB-Hauptgeschäftsführer Christof Palm deutlich. „Widerspricht der DST darin doch seinem gerade erst im Februar 2022 veröffentlichten Positionspapier ´Kommunale Sportpolitik und Sportförderung´, in dem er die positive Bedeutung des Sports skizziert, diesen als ´unverzichtbar für Lebensqualität und Zusammenleben und zentralen Bestandteil im Leben vieler Menschen´ beschreibt.“ Wie LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick bekräftigt, erweckt die Durchnummerierung der Handlungsempfehlungen im Rundschreiben des DST den Anschein einer Priorisierung. „So beziehen sich die ersten beiden Handlungsempfehlungen ausschließlich auf die Sportinfrastruktur“, sagt Bärnwick. „Es darf nicht sein, dass der Sport die Hauptverantwortung zur Energiereduktion übernimmt. Natürlich wird der Sport seinen Beitrag zur Energiereduktion leisten – aber ohne seinen Betrieb vollständig einstellen zu müssen.“ DOSB und Landessportbünde hätten dazu vielfältige und sportstättentypische Energie-Einsparvorschläge erarbeitet.
„Natürlich verkennt auch der organisierte Sport im Land nicht die kommunale Drucksituation bzw. die gesamtgesellschaftliche Verantwortung angesichts der aktuellen Krisen“, machen Palm und Bärnwick deutlich. „Und selbstverständlich ist uns bewusst, dass in allen Bereichen Energie-Einsparungen vorgenommen werden müssen. Aber die Schließung von Sportstätten darf keinesfalls die prioritäre Leitlinie unseres bzw. Handelns sein und werden. Es muss möglich sein, auch in einer Krise differenziert und konsensorientiert die Sportvereine durch eine entschlossene Herangehensweise beim Energiesparen gesamtgesellschaftlich einzubinden – kurz-, mittel- und langfristig.“
Fast die Hälfte der knapp 6.000 Sportvereine im Land nutzt nicht nur kommunale Sportanlagen, sondern verfügt über eigene Sportstätten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einer guten kommunalen Infrastruktur. Schon deshalb wird der Sport alle bislang bekannten Einsparpotenziale nutzen und sich durch zusätzliche Maßnahmen zukunftsfähig aufstellen, um seinen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderung leisten.
Energie-Lockdown würde Sport hart treffen. (Bericht: SWR/Christian Doering)
„Durch die Corona-Pandemie haben die rheinland-pfälzischen Sportvereine 54.000 Mitgliedschaften sowie ehrenamtlich Engagierte verloren“, weiß Palm. „Vor allem Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter Bewegungsmangel in der Schule sowie im Alltag und den damit einhergehenden physischen und psychischen Folgen. Diese Faktoren dürfen durch erneute Schließungen von Sporthallen und Bädern nicht noch weiter verstärkt werden, zumal aktuell gerade die größte Mitgliedergewinnungskampagne in der Historie des rheinland-pfälzischen Sports – das #Comeback der #Bewegung – mit zahlreichen Förderbausteinen angelaufen ist.“ Die klare Bitte des organisierten Sports in RLP: Die kommunalen Spitzenverbände in Rheinland-Pfalz sollen die Empfehlungen des DST zu Einsparmaßnahmen auf kommunaler Ebene kritisch überprüfen, eigene Einsparvorschläge machen – und dabei die Position des Sports mitberücksichtigen.
In seinen eigenen gemeinsam mit dem DOSB aufgestellten Maßnahmenkatalog empfiehlt der LSB den Vereinen unter anderem, Heizungswartung bzw. hydraulischen Abgleich dringend vor der Heizungsperiode durchzuführen, Lüftungsanlagen auszuschalten und Fensterlüftung zu bevorzugen sowie langfristig auf regenerative Energieträger umzurüsten. Bei den Schwimmbädern sei es ratsam, in Stufe 1 hochtemperierte Außenbecken abzuschalten und ggf. zusätzlich Freibäder unbeheizt bis zum Saisonende weiter zu betreiben, in Stufe 2 alle freizeitaffinen Becken und Saunen außer Betrieb zu nehmen und in Stufe 3 die Wassertemperatur in den verbleibenden Sport-/Lehrschwimmbecken auf 26 Grad Celsius abzusenken.
Weitere Empfehlungen und Infos unter der neu eingerichteten Sonderseite zur Energiekrise www.lsb-rlp.de/auswirkungen/energiekrise/sport.