Neue Gesichter beim Reflexionstreffen der Sport-Inklusionslots*innen

25.03.2023 –  Michael Heinze

Mit Michael Wall für die Region Koblenz/Westerwald und Jens Naab für die Region Süd- und Südwestpfalz kreuzten gleich zwei neue Gesichter auf beim traditionellen Reflexionstreffen der rheinland-pfälzischen Sport-Inklusionslots*innen, zu dem der Landessportbund am Samstag ins Haus des Sports nach Mainz geladen hatte. Die inklusiven „Brückenbauer“ präsentierten ihre neuen Projekte, identifizierten den bekanntesten inklusiven Verein ihrer Region und auch die größten Barrieren, mit denen sie tagtäglich zu kämpfen haben.

„Für mich liegt ganz klar der Fokus auf den Kommunen, auf der Kommunikation mit der öffentlichen Verwaltung“, machte Alfred Langen deutlich, der gemeinsam mit Michael Wall für die Region Koblenz/Westerwald verantwortlich zeichnet. „Hier müssen wir verstärkt aktiv sein, damit die erst einmal die Idee bekommen, wie Inklusion gelebt werden kann – und gelebt werden sollte. Die Stadt Lahnstein beispielsweise ist jetzt auf die Idee gekommen, den Posten des Behindertenbeauftragten zu besetzen.“  Wall betonte, er könne „bei den Sportvereinen in der Region gute Netzwerkarbeit leisten, den Finger in die Wunde legen – im positiven Sinne“. Es gelte, die richtigen Leute für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Der 34-Jährige ist selbst Stammtorwart bei den Oberliga-Fußballern der SG 2000 Mülheim-Kärlich, die als größter Verein in Sachen Jugendarbeit im nördlichen Rheinland-Pfalz gilt. Wobei Langen erläuterte, dass die TuS Rot-Weiss Koblenz „die Keimzelle des Behindertensports in Rheinland-Pfalz“ sei.

„Wir haben ein Riesen-Einzugsgebiet“, machten Heilerziehungspfleger Rüdiger Dünzen und sein Kollege Benjamin Schmidt deutlich, die beide für die Region Eifel-Trier zuständig sind. Bekanntester inklusiver Verein in ihrer Region ist der TV Cochem, als größte Barriere sehen sie die Mobilität an. Für die Region Rheinhessen lobten Kathleen Dollmann und Noah Schönel die prima Zusammenarbeit mit dem regionalen Sportbund. „Super positiv, dass der Sportbund Rheinhessen uns auf dem Schirm hat“, sagte Dollmann. „Die größte Barriere ist aber unsere begrenzte Zeit als Lotse – gerne würden wir etwas mehr machen.“ Bekanntester inklusiver Verein in Rheinhessen sind „Die Erdmännchen“, die in all ihren Gruppen mindestens einen Menschen mit Behinderung haben. Als neuestes inklusives Projekt nannte die Nieder-Olmerin Dollmann das bei der TSG Hechtsheim, die im Juli einen inklusiven Fußball-Stützpunkt eröffnen will. „Das Fahrproblem ist immer ein Problem bei uns in Rheinland-Pfalz“, sprach Reiner Plehwe, gemeinsam mit Katja Froeschmann für die Region Rhein-Ahr/Stadt Koblenz zuständig, vielen der Lots*innen aus dem Herzen. „Die Struktur ist schon anstrengend – wir können uns nicht über zu wenig Arbeit beschweren.“ Als ihr neuestes Projekt nannte Froeschmann „das inklusive Schwimmen in Bad Neuenahr-Ahrweiler“, Plehwe dagegen ist drauf und dran, ein neues inklusives Angebot in Sachen „Walking Football“ auf die Beine zu stellen. Bekanntester inklusiver Verein ist der VfB Polch. Ausgebaut werden müsse das inklusive Netzwerk noch im Raum Vulkaneifel. Größte Barrieren seien – gerade im Raum Ahrweiler – die fehlenden Schwimmstätten und die „schwache Infrastruktur“. Für die Region Vorderpfalz identifizierte Evi Weis TuS Lachen-Speyerdorf, TSG Deidesheim und JSV Speyer als die bekanntesten inklusiven Sportvereine.

  • Sportinklusionslots*innen

    Setzen sich für mehr Inklusion im RLP-Sport an: Die LSB-Mitarbeiterinnen Silvia Grünert (l.), Wilai Manns (vorne l.) und Lara Strelau (vorne r.) gemeinsam mit zehn engagierten Sport-Inklusionslots*innen um Noah Schönel (vorne Mitte) und Evi Weis (2. Reihe ganz rechts).

    Foto: M. Heinze

„Wieder einmal hat sich gezeigt, dass das Reflexionstreffen wichtig ist, um die Weiterentwicklung des Sport-Inklusionslotsenprojektes aktiv zu gestalten“, resümierte Silvia Grünert von der Koordinierungsstelle Inklusion. „Die Erfahrungen der Lots*innen vor Ort sind sehr positiv, viele Sportvereine zeigen sich dankbar für die Unterstützung der Lots*innen und nutzen diese, um den Inklusionsprozess zu starten. Trotzdem zeigt sich auch, dass gerade im Gespräch mit Menschen mit Behinderung es weiterhin zu wenige Sportangebote in Wohnortnähe gibt, die Fahrt zum Sportverein nicht geregelt ist und Übungsleiter*innen Bedenken haben.“ Solche Barrieren gelte es weiterhin abzubauen.

Aufmerksame Zuhörerin beim Reflexionstreffen war auch LSB-Referentin Lara Strelau, die ab dem 15. Mai als Elternzeitvertretung für Silvia Grünert die Haupt-Ansprechpartnerin der Sport-Inklusionslots*innen sein wird. Die Integrations-Expertin hatte die Runde im Rahmen eines Coffee Chats über das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ informiert.

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Ansprechperson

Portrait Silvia Wenzel
Silvia Grünert

Koordinierungsstelle Inklusion