Athletenmonitoring im Fokus bei Tagung der Leistungssportbeauftragten
29.11.2023 – Michael Heinze
„Es ist nicht so einfach zu sagen, man trainiert viel und dann wird man immer besser“, machte Strotkötter gleich zu Beginn deutlich. Denn die sportliche Leistungsfähigkeit setze sich nicht nur aus der Quantität und Qualität des eigentlichen Trainings zusammen. „Aus der Vielfältigkeit der Einflussfaktoren oder der Physiologie entsteht die Notwendigkeit, den Prozess zu beobachten“, so der Forscher. Ziel sei es, den Trainingsprozess engmaschig zu überwachen – etwa mit Hilfe einer Pulsuhr, mit Hilfe von Leistungsdiagnostik oder verschiedenen Fragebögen, die ausgefüllt werden müssen – um so durch gute Trainingssteuerung die Leistung zu steigern bzw. das Krankheits- oder Verletzungsrisiko zu minimieren und das Training zu optimieren. Dabei werde immer wieder ein bestimmter Zyklus durchlaufen: Daten erfassen und diese dann so aufbereiten, dass sich daraus Handlungsempfehlungen ergeben.
Von zentraler Bedeutung sei es dabei natürlich, dass ein trainingsunterstützendes System nicht mehr Ressourcen fressen darf, als es unter dem Strich als Benefit auswirft. „Der Trainingsprozess soll durch Athletenmonitoring nicht gestört, sondern unterstützt werden“, betonte der Referent. „Es geht darum, die Daten zu nutzen, um den Trainingsprozess oder die Trainerinnen und Trainer zu unterstützen – und nicht um sie zu ersetzen.“ Dies zu verstehen, sei ganz wichtig. In der Sportpraxis gebe verschiedene Softwarelösungen von Garmin und Polar über Regmon und Firstbeat bis hin zu Ludum, Metrifit oder Shiny – teilweise zu freien Nutzung. „Smartabase“ etwa sei „eine riesengroße Software, mit der etwa der Deutsche Skiverband arbeite. „Hier wird sich in den nächsten Jahren noch viel tun“, so die Prognose von Strotkötter.
Fazit des Mainzer Sportwissenschaftlers: „Wenn das Ganze den Trainingsprozess unterstützen soll, muss man klein anfangen – und das Ganze muss wachsen mit Commitment von allen Beteiligten.“ Klar sei in jedem Fall, dass das Athlet*innenmonitoring für Teamsportarten wie Handball, Volleyball oder Fußball „eine große Herausforderung“ und „viel einfacher in Individualsportarten umzusetzen“ sei.
Während Anna Pölger von der Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz über Förderprojekte, Förderstufen, Individualförderung und die Internatskostenbezuschussung referierte, brachte Thomas Kloth, der beim LSB die Abteilung Leistungssport leitet, das Plenum auf den neuesten Stand in Sachen Leistungssportförderung. „Mit den Verbandsfördermitteln können Fortbildungen der Trainer bezuschusst werden“, erläuterte Kloth. Auch aus diesem Zweck habe man die „Verbandsförderung Leistungssport“ erhöht. Mit Blick auf die Förderanträge liege dem LSB das Thema „Fristen“ ein wenig quer im Magen. Einfache Regel: Ein Antrag muss vor der ersten Maßnahme, die abgerechnet werden soll, gestellt werden. Und die Anträge sollten möglichst Anfang Januar gestellt werden: „Wenn das der Fall ist, kommt niemand in die Bredouille.“
Wie der Leistungssport-Chef des Landessportbundes außerdem darlegte, gibt es aktuell 1.400 Landekaderathlet*innen in Rheinland-Pfalz. Davon würden aber nur 200 die kostenfreien sportmedizinischen Untersuchungen nutzen. „Wenn mal etwas passiert und ein Athlet umkippt, weil bei ihm zum Beispiel ein Herzfehler nicht entdeckt worden ist…“, sagte Kloth. „Wir müssen gucken, dass diese sportmedizinischen Untersuchungen den Athleten zugutekommen. Das kostet nichts und das Einzige, was die Eltern machen müssen ist, mit den Freigabezetteln beim jeweiligen Untersuchungszentrum einen Termin zu vereinbaren.“ Die Zahl der Untersuchungszentren soll in den kommenden Jahren laut Thomas Kloth aufgestockt werden.
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