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Landessportlerwahl 2019
Miriam Welte, Niklas Kaul sowie Lena und Lisa Bringsken machen das Rennen
12.01.2020 – Michael Heinze
Kaul war der logische Sieger bei den Männern. Der 21 Jahre alte Saulheimer hat nach seinem überraschenden WM-Gold im Zehnkampf in wenigen Monaten so viele und so hochwertige Ehrungen erlebt, wie er sich dies selbst wohl niemals hätte träumen lassen: Unter anderem durfte er den Bambi in der Kategorie „Sport“ mit nach Hause nehmen und wurde zum „Sportler des Jahres“ in Deutschland gekürt. Der verdiente Lohn dafür, dass er die Zehnkampf-Welt 2019 ordentlich gerockt hat. Bei der Landessportlerwahl vereinte der 1,90-Meter-Hüne stolze 24,82 Prozent der Stimmen auf sich.
Mit Blick auf sein Traumjahr sagte der Champion: „Es war unfassbar – weil sportlich alles funktioniert hat, was hätte funktionieren können. Der erste Zehnkampf lief noch nicht so gut – aber alles, was danach gekommen ist, war perfekt.“ Überreicht bekam der vielseitig begabte Leichtathlet seine Trophäe übrigens vom zweitplatzierten Pascal Ackermann, Radrennsportler von RW Edelweiß Kandel. Der beste Straßenradfahrer der Nation hatte extra sein Trainingslager auf Mallorca unterbrochen, um in Mainz mit von der Partie zu sein. „Für mich ist es eine Riesenehre, diesen Preis zu überbringen“, verriet der Blondschopf aus dem pfälzischen Minfeld, der heute in Österreich lebt, die Nummer sieben der Welt in seiner Kategorie ist und im Jahr 2021 sein Debüt bei der Tour de France geben wird. Auf den 25-Jährigen Ackermann entfielen exakt 21,78 Prozent der Stimmen. Auf dem Bronzerang landete der Ruder-Europameister und WM-Dritte Jason Osborne vom Mainzer Ruderverein mit 18,91 Prozent.
Kristina Vogel ehrt die sechsmalige Siegerin Miriam Welte
Bei den Frauen sicherte sich Bahnradsprinterin Miriam Welte vom 1. FC Kaiserslautern zum sechsten Mal in den vergangenen sieben Jahren den Sieg. „Ich habe eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass ich nochmal Sportlerin des Jahres werde – das ist eine Riesenehrung und eine Riesenauszeichnung“, konstatierte die 33-Jährige, die zum Ende ihrer herausragenden Karriere noch einmal mit WM-Bronze und DM-Gold im Teamsprint beeindruckt hatte. Überreicht wurde die Trophäe von ihrer früheren kongenialen Partnerin Kristina Vogel, die eigens aus Erfurt angereist war. „Miriam ist immer die Mutti im Team gewesen“, plauderte Vogel. „Auch wenn sie mir immer noch nicht die versprochene Kirschwälder Schwarztorte gebacken hat – die habe ich bis heute nie bekommen.“ Welte war baff ob des unerwarteten Wiedersehens mit ihrer Freundin und gestand ein, dass sie „die Schwarzwälder Kristina versprochen“ habe: „Die bekommt sie auch dieses Jahr…“ Die Polizeioberkommissarin vereinte 24,50 Prozent der Stimmen auf sich und gewann damit vor Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause von Silvesterlauf Trier (23,47 Prozent). Krause hatte bei der WM in Doha mit einem ihrer unwiderstehlichen Schlussspurts Bronze über 3.000 Meter Hindernis geholt. Den dritten Platz sicherte sich mit 19,14 Prozent der Stimmen Skeleton-Star Jacqueline Lölling von der RSG Hochsauerland, die bei der WM zu Silber gerast war.
Bringsken-Schwestern holen den Titel und verkünden Karriereende
In der Kategorie „Team des Jahres“ hatte 2019 wie so oft in den vergangenen Jahren ein Kunstrad-Duo die Nase vorne. Die beiden Pfälzerinnen Lena und Lisa Bringsken vom RCV Böhl-Iggelheim, 2018 wie 2019 Weltmeister im Zweier-Kunstradfahren der Frauen, schafften beachtliche 22,83 Prozent und landeten damit vor den Gehörlosen-Tennisspielern des GSV Neuwied (22,19) sowie den Erstliga-Handballerinnen der Eulen Ludwigshafen (21,40) ganz oben auf dem Treppchen. Den Preis nahmen sie aus den Händen der vierfachen Kunstrad-Weltmeister André und Benedikt Bugner (RSV Klein-Winternheim) entgegen. „Sie haben sich das echt verdient, weil sie Durchhaltevermögen gezeigt und bei der WM auf den Punkt genau die fünf Minuten genutzt haben, um den WM-Titel zu gewinnen“, lobten die Bugners. Erfolgsgeheimnis der Bringsken-Sisters: Sie versuchen, ihre Wettkampftage klar zu strukturieren. Vormittags ein Spaziergang an der frischen Luft. Im Vorfeld ihrer Übungen dann Synchronübungen zum Warmmachen. Bevor es losgeht Abklatschen mit der Faust. Es sind immer wieder die gleichen Rituale, die ihnen Sicherheit geben. Gegeben haben, muss man sagen. Denn die Bringskens verkündeten im SWR-Studio: „Wir haben uns entschieden, dass wir 2020 nicht mehr antreten werden und unsere Karriere hiermit beenden. Wir haben alles erreicht und sind zufrieden – jetzt kommt ein anderer Lebensabschnitt.“
Der Nachwuchsförderpreis, den der Landessportbund zum elften Mal verlieh, ging an die 18 Jahre alte Bahnradsportlerin Katharina Albers vom RV Dudenhofen, sowie an den erst 14 Jahre alten BMX-Freestyler Tom Clemens vom RSC Prüm, der in der neuen olympischen Disziplin BMX bereits herausragende Erfolge vorweisen kann.
Über den von der Jury zum siebten Mal vergebenen Trainerpreis freute sich das Ehepaar Stefanie und Michael Kaul vom USC Mainz, das dort unter anderem seinen weltmeisterlichen Sohn Niklas Kaul unter seinen Fittichen hat.