Nachwuchsförderpreis des LSB für Messane Bräutigam (RSV Rheinzabern) und Maximilian Brill (RG Speyer)
15.01.2025 – Michael Heinze
Champions der Zukunft
„Was mich bei der Landessportlerwahl besonders freut, ist die Tradition des LSB, eben nicht nur die Besten der Besten zu ehren, sondern auch an jene, die die Talente sind, die die Basis bilden und die vielleicht die Champions der Zukunft darstellen“, sagte Moderator Christian Döring, der als einer der größten Intimkenner der rheinland-pfälzischen Radsportszene gilt und einst selbst ziemlich schnell auf zwei Rädern unterwegs war.
Mädel hängt die Jungs ab
Messane Bräutigam, die schon als kleines Mädel die Jungs reihenweise abhängte, glänzte in ihrer Altersklasse als Weltmeisterin im Bahnradsport. Den Preis aus den Händen von Laudator Jan Christmann nahm ihr Vater, Trainer und Vereinsvorsitzender Nils Bräutigam, voller Stolz entgegen. „Messane Bräutigam steht stellvertretend für ein hervorragendes Jahr für den Landesverband“, analysierte Christmann, seines Zeichens Leiter des Radsport-Bundestützpunktes in Kaiserlautern sowie des Sportzweiges am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) in Kaiserslautern. „Wir hatten in jedem Landesverband vier Sportlerinnen, die in der Nationalmannschaft waren – und deshalb handelt es sich bei den Erfolgen von Messane um individuelle Erfolge wie auch Team-Erfolge.“ Bereits in der Jugend habe die 18-Jährige ihr herausragendes Talent und ihre Vielseitigkeit gezeigt. „Deutsche Meisterschaften im Cyclocross auf der Bahn und auf der Straße“, so Christmann. „Jungs sahen bei den lokalen Rennen häufig nur das Hinterrad von ihr – denn sie starteten gemeinsam mit ihr, aber hatten keine Chance.“ Dies habe er in seiner Zeit als Präsident des Radsportverbandes RLP selbst häufig miterleben können. Im Jahr 2024 sei Bräutigam furios mit dem DM-Sieg im Omnium gestartet. Gefolgt von einem Sieg im ersten Bundesliga-Rennen. Beim Straßenrennen der Europameisterschaften war vorher klar, dass auf dem glatten Parcours Mesanne als Top-Sprinterin beste Medaillenchancen hatte.
Plan geht fast perfekt auf
„Der Plan ging mit der Silbermedaille fast perfekt auf“, rekapitulierte Jan Christmann. „Bei den Weltmeisterschaften schaffte sie den WM-Sieg im Ausscheidungsfahren, das kurz erklärt lautet: Etwa 20 Starterinnen und alle zwei Runden scheidet eine Fahrerin aus. Das erfordert sehr, sehr viel taktisches Geschick. Wer 20-mal nicht ausscheidet, ist am Ende Weltmeister.“ Mesanne sei aber nicht nur eine hervorragende Sportlerin, sondern auch eine hervorragende Schülerin. Aktuell baut die Südpfälzerin ihr Abi in Frankreich. Und das, nachdem sie sogar eine Klasse übersprang. „Diese übersprungene Klasse verschafft ihr dieses Jahr entsprechende Freiheit und Flexibilität im Training, um die hohen erforderlichen Umfänge zu bewältigen. Es ist schon herausragend, wenn eine Sportlerin bei drei internationalen Meisterschaften jeweils eine Medaille im Doppelpack holt“, schwärmte Christmann. „Wirklich eine sensationelle Bilanz in 2024.“ Dass er den Preis nicht persönlich an Messane überreichen könne, sei schade. Aber die Ausnahmeathletin war Anfang Januar bereits mit der Elite unterwegs, wo sie sich als Deutsche Vizemeisterin bereits etabliert habe und sich nun mit der Nationalmannschaft im Trainingslager auf Mallorca vorbereitet. Die Chancen, dass Messane Bräutigam bei der Elite-EM im Bahnradsport starten wird, stehen durchaus gut.
Nur eine große Tasche
Auf die Frage, wie oft man denn so eine Top-Sportlerin noch am heimischen Herd zu sehen bekomme, meinte Papa Nils Bräutigam: „Wir sehen sie kaum noch. Das ganze letzte Jahr haben wir eigentlich nur eine große Tasche in ihrem Zimmer gesehen, die manchmal halbleer und manchmal halbvoll war.“ Und nachdem Messane für 2025 erstmals eine Profi-Vertrag bei einem belgischen Rennstall unterzeichnet hat, wird auch künftig für Familienfeste nicht sehr viel Zeit da sein. „Diese Chance, die ihr gegeben wurde, ist eigentlich das Beste, was ihr passieren konnte“, kommentierte Nils Bräutigam. Fazit: Für die Zukunft sind viele Weichen gestellt. Unter anderem gewinnt die Tour de France der Frauen immerhin mehr an Popularität, wie Moderator Döring betonte.
Ehrgeiz sticht heraus
Laudatorin für Maximilian Brill war seine Jugendtrainerin Julia Hoffmann. Die würdigte den Vize-Weltmeister der U19 im Zweier ohne Steuermann als ein Ausnahmetalent, dessen Ehrgeiz und Zielstrebigkeit schon in ganz jungen Jahren bemerkenswert gewesen waren. Im Jahr 2017 sei der damals zwölf Jahre alte Maxi bei der Speyerer Rudergesellschaft aufgetaucht und habe seine junge Karriere gestartet. Damals noch als Leichtgewicht, aber bereits sehr ehrgeizig. So hätten die ersten Regatta-Erfolge nicht lange auf sich warten lassen. 2019 habe sich Maxi schon die erste Medaille geschnappt.
"Ein bisschen überrascht"
„Maxi war von Anfang an schwer zu bremsen und wollte immer und überall ganz vorne mit dabei sein“, betonte Hoffmann. Die Folge seine zahlreiche weitere Regatta-Siege gewesen sowie große internationale Erfolge – gekrönt durch die Silbermedaille im Junioren-Zweier – eine der anspruchsvollsten Bootsklassen im Rudersport. „Diese Trophäe bedeutet mir sehr viel“, resümierte Maximilian Brill. „Vor allem, weil es im Jugendsport noch nicht so häufig solche Auszeichnungen gibt.“ Der Nachwuchsförderpreis des Landessportbundes sei „ein bisschen überraschend“ gekommen. Er habe tatsächlich „absolut nicht damit gerechnet, diese Auszeichnung zu kriegen“. Die Trophäe sei zugleich „ein großer Ansporn auch fürs nächste Jahr“. Wenn er nach dem Abi („Mein Ziel ist da ein Schnitt von 2,0 bis 2,5“) mehr Zeit habe, wolle er noch einmal mehr investieren, um den Anschluss im U23-Bereich zu schaffen.
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