Stelldichein der rheinland-pfälzischen Spitzensportfamilie bei Lotto RLP in Koblenz
Topathlet*innen unterzeichnen Förderverträge
23.02.2023 – Michael Heinze
„Sie alle haben ganz gute Chancen, unser Land Rheinland-Pfalz bei den Olympischen und Paralympischen Spielen zu vertreten“, zollte Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner den jungen Männern und Frauen großen Respekt. „Es kommt von Herzen, dass wir Sie als Lotto Rheinland-Pfalz und als Sporthilfe unterstützen können. Dass wir heute erstmals in unseren Räumlichkeiten diese Förderverträge unterschreiben und aushändigen können, darüber sind wir sehr froh.“ Karin Beckhaus, Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin der Stiftung Sporthilfe RLP, freute sich ebenfalls, in die Gesichter von zahlreichen Ausnahmekönnern blicken zu dürfen. „Das Team Rheinland-Pfalz sind 47 Athlet*innen aus olympischen, paralympischen und deaflympischen Sportarten“, sagte Beckhaus, die auch LSB-Vizepräsidentin ist. „Es ist eine großartige Tatsache, dass mit der Fördermöglichkeit mit Beginn des aktuellen Olympiazyklus insgesamt 22 neue Athlet*innen aufgenommen werden konnten – davon allein zehn in diesem Jahr und darunter auch zwei Wintersportler*innen aus RLP.“ Dies alles, so Beckhaus, sei ohne diese „herausragende Partnerschaft mit Lotto RLP nicht möglich“. Die Sporthilfe RLP erhält 500.000 Euro aus dem Landesglücksspielgesetz. „Das Geld wird 1:1 weitergegeben“, stellte die Sportfunktionärin klar. „Jeder Cent kommt da an, wo er hingehört.“ Gemeinsam mit Athletensprecher Kai Kazmirek aus dem Stiftungsrat verabschiedete Karin Beckhaus den Waldescher Ulrich Klaus – einst neun Jahre lang Präsident des Deutschen Tennis-Bundes, aktuell noch Präsident des Tennisverbandes Rheinland und Träger des Bundesverdienstkreuzes – offiziell aus dem Stiftungsrat der Sporthilfe RLP, dem er von 2012 bis 2022 angehörte.
Voller Stolz blickte auch Wolfgang Bärnwick auf die Asse. „Es ist eine Kernaufgabe des LSB, den Nachwuchsleistungssport zu fördern“, machte der LSB-Präsident deutlich. „Insofern kann man das nicht hoch genug bewerten, was heute an Athlet*innen hier ist. Und wenn ich höre, dass wir zehn neue junge Athlet*innen ins Programm mit aufnehmen können, ist das sehr positiv.“ Erfreulich sei auch, dass man über die Fachverbände fast zwei Dutzend neue Trainer*innen habe an Bord holen können – „weil wir in den letzten Jahren einen guten Aufwuchs durch die Landesregierung erhalten haben“. Es sei von elementarer Bedeutung, „speziell im Nachwuchsleistungsbereich gute, ausgebildete Trainer*innen zu haben – und wir müssen gucken, dass wir die auch ordentlich bezahlen können“.
Das sehen auch die Protagonist*innen des Veranstaltung so, von denen vier Stück Moderator Clemens Buch im Interview Rede und Antwort standen. „Ich will weiter Medaillen sammeln und werde erst mal dieses Jahr Weltmeister und das Jahr darauf Olympiasieger – die 90 Meter-Marke ist ja schon seit ein paar Jahren fällig“, zeigte sich Speerwerfer Julian Weber voller Selbstbewusstsein. Wichtig sei, dass sein Körper weiter mitspiele. „Ich bin jetzt seit zwei Jahren ohne größere Verletzungen, das geht jetzt immer besser.“ Die Sporthilfe RLP bedeute ihm „extrem viel“, da sie ihm ermögliche, sich voll und ganz auf seinen Sport zu konzentrieren. „Zurzeit bin ich gut abgesichert und kann gut von meinem Sport leben.“ Dominik Götz, Handicap-Handballer und zweimaliger Deaflympics-Teilnehmer, ist schon heiß auf die anstehende WM in Kopenhagen. „Da wollen wir den großen Favoriten Kroatien ärgern, der uns beim Finale in Brasilien doch ein wenig den Schneid abgekauft hat.“ Rollstuhl-Basketballerin Nathalie Passiwan plauderte mit dem Moderator über das Gefühl, wenn man vom eigenen Ehemann trainiert wird – im Verein wie in der Nationalmannschaft. Man habe vereinbart, „dass alles rund um Basketball in der Halle bleibt und das Private privat. Das ist streng getrennt und das ist auch wichtig – ich muss genauso hart arbeiten wie alle anderen auch“. Bei WM und EM wolle man auf alle Fälle Medaillen holen. Taekwondoka Viviana Valentino – die 53 von 67 Wettkämpfen gewonnen hat – verriet, dass sie bereits mit viereinhalb Jahren mit ihrem Sport begonnen hat. Nach ihrer Rückkehr vom Bundesstützpunkt in Nürnberg sei sie heilfroh, nach bestandenem Abitur wieder in RLP trainieren zu können. „Es ist auch mental einfacher, wenn man bei seiner Familie ist.“ Ihr nächstes Ziel: Gold bei der U21-DM. Langfristig hat die hoch aufgeschossene Fighterin Olympia 2028 fest im Blick.
Aktuell werden 48 Athlet*innen – 24 Frauen und 24 Männer – von der Sporthilfe RLP gefördert. Voraussetzung ist unter anderem ein Platz im Bundeskader. Neu aufgenommen wurden mit Lara Dancz (Gewichtheben, KSV Grünstadt), Benjamin Dern (Leichtathletik, Silvesterlauf Trier), Annika Elsen (Rudern, RV Treviris Trier), Dominik Götz (Handball, GSC Frankenthal), Felix Werling (Handball, GSC Frankenthal), Lukas Klos (Schwimmen, SG EWR Rheinhessen), Jona Pörsch (Taekwondo, TMA Ingelheim), Viviana Valentino (Taekwondo, TMA Ingelheim), Aileen Rösler (Trampolinturnen, MTV Bad Kreuznach), Luca Spiegel (Bahnrad, RV Offenbach) und Lucia Sturm (Leichtathletik, TSV Moselfeuer Lehmen) insgesamt elf Asse. Ausgeschieden aus dem Elite-Zirkel sind indes Lisa Ryzih (Leichtathletik, ABC Ludwigshafen), Denis Kudla (Ringen, VfK Schifferstadt), Martyna Trajdos (Judo, 1. JC Zweibrücken) und Jasmin Grabowski (Judo, 1. JC Zweibrücken) – die allesamt ihre Karriere beendet haben – sowie Jason Osborne (Rudern, Mainzer Ruderverein), der in den Profi-Radsport zum Team Alpecin-Deceuninck gewechselt ist.