Kick-Off-Veranstaltung „Team Paris Rheinland-Pfalz“ im Fährhaus Koblenz mit Logo-Präsentation
15.07.2023 – Michael Heinze
Unter den knapp 60 geladenen Gästen, darunter zahlreiche Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Politik, waren insgesamt 14 aktive Spitzensportler*innen aus sechs Sportarten. Talente, die von Olympia träumen. Aber auch gestandene Asse, die bereits Stammgast bei den Olympischen Spielen sind – und es nochmal wissen wollen. So wie Hindernisläuferin Gesa Krause von Silvesterlauf Trier, die sich nach der Geburt ihres Kindes aktuell im Aufbautraining befindet. „Es ist einfach schön, dass hier alle Sportler*innen ein Jahr vor Olympia noch einmal zusammenkommen“, sagte Krause. „Das ist dann auch schon Vorfreude und Motivation – damit man sich ranhält und weiter akribisch arbeitet.“ Oder der Speerwurf-Europameister und dreifache Deutsche Meister Julian Weber vom USC Mainz, der am Vormittag noch in der Heimat trainiert hatte. „Es ist wie Urlaub hier“, lächelte der Wahl-Berliner. „Es ist immer megaschön, hierher zu kommen und die Leute wieder zu sehen.“
Noch ist völlig offen, wer die rheinland-pfälzischen Farben in Paris vertreten werden. Wenn es richtig gut läuft, könnten 15 Sportler*innen oder mehr das Ticket lösen. „Nominierungstermin vom DOSB ist circa sechs Wochen vor Beginn der Spiele oder noch knapper“, weiß Anne Zabel, Geschäftsführerin der Sporthilfe RLP. Der einzige, der das Ticket schon sicher in der Tasche hat, ist Zehnkampf-Europameister Niklas Kaul. Der Saulheimer fehlte in Koblenz wegen universitärer Verpflichtungen. In Summe fördert die Sporthilfe RLP zurzeit 47 olympische, paralympische und deaflympische Sportler*innen. Pro Jahr stehen ihr dafür über das Landesglücksspielgesetz eine halbe Million Euro zur Verfügung. Die Gelder stammen von Lotto Rheinland-Pfalz. „Bis 2028 haben wir sie zugesichert bekommen“, freut sich Zabel. „Und von der GlücksSpirale erhalten wir weitere Mittel für die Förderung unserer Sportler*innen.“ Über die Olympiaprämien werde man im Sporthilfe-Vorstand noch entscheiden. Zuletzt betrug die Antrittsprämie 5.000 Euro, für Olympia-Gold gab es 15.000 Euro extra.
Außerdem freut sich die Sporthilfe RLP über ihre 13 Kurator*innen. Einer davon ist Oliver Krumholz, Geschäftsführer von Intersport Krumholz. Der übergab im Rahmen des Abends einen Scheck in Höhe von 3.600 Euro an die Stiftung. Das Ergebnis einer Spendenaktion. Bei der Feier zur Wiedereröffnung seines 2.200 Quadratmeter großen Sporthauses in Mülheim-Kärlich vor einigen Monaten hatte der Geschäftsmann anstelle von Geschenken zu Spenden für den Spitzensport in Rheinland-Pfalz aufgerufen.
LSB-Vizepräsidentin Monika Sauer verabschiedete in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats der Sporthilfe RLP den früheren rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch nach acht Jahren mit bewegenden Worten offiziell aus dem Stiftungsrat. „Sie sind ja nicht nur ein Ehrenpräsident, sondern jemand, der mit Herzblut hinter dem Behindertensport steht“, sprach Sauer den 76-Jährigen persönlich an. „Sie waren ein ganz exzellentes Stiftungsratsmitglied, haben immer gute Ideen eingebracht und dafür gesorgt dass der Behindertensport um keinen Preis der Welt zu kurz gekommen ist.“ Nachfolger von Bruch, der auch Ehrenpräsident des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Rheinland-Pfalz ist, wird der Landtagsabgeordnete Michael Hüttner aus Bingen. Hüttner hat auch Bruchs Nachfolge als BSV-Präsident angetreten. Offiziell verabschiedet aus dem Kreis der geförderten Athlet*innen wurden der studierte Wirtschaftsingenieur und Ruder-Olympiasieger Richard Schmidt (RV Treviris Trier), Para-Dressurreiterin Claudia Schmidt (IG Therapeutisches Reiten Rhein-Main) und die ganz in Pink aufgelaufene Judoka Martyna Trajdos (JC Zweibrücken), die ihre erfolgreiche Karriere inzwischen beendet haben, sowie Bahnradsprinter Timo Bichler (RV Dudenhofen), der sein Laufbahnende für den August angekündigt hat, „weil der Kopf nicht mehr zu hundert Prozent mitmacht“.
Das Ambiente an der Mosel lud zu Symbolkraft ein. Frei nach dem Motto „Alles im Fluss in Richtung Olympia“ schlug der gewitzte Sportexperte und top informierte SWR-Journalist Christian Döring als Moderator des Abends geschickt die Brücke von Olympia 2022 zu Olympia 2024. Sportstaatssekretärin Simone Schneider outete sich als „Olympia-Junkie“. Sie freue sich schon „wahnsinnig auf die Spiele – ich muss mal mit meinem Minister reden. ob ich dann zwei Wochen frei bekomme, um die Wettbewerbe auf dem Sofa vor dem Fernseher zu verfolgen“. Schneider wörtlich: „Wir finden das ganz klasse, was die Sporthilfe macht. Die Förderung, die der Landessportbund neu und gut aufgestellt, wollen wir vom Land unterstützen. Wir sind in einer guten Partnerschaft mit LSB und Sporthilfe – das sind die besten Voraussetzungen für Paris 2024.“ Das findet auch Prof. Mark Pfeiffer, LSB-Vizepräsident Leistungssport und Vorstandsmitglied der Sporthilfe. „Bei der individuellen Förderung leistet die Sporthilfe einen guten Beitrag – weil sie das Geld sozusagen bedingungslos zur Verfügung stellt, wenn eine gewisse Leistung erbracht wird.“
Neben dem „Get Together“ der rheinland-pfälzischen Spitzensportfamilie mit langjährigen und treuen Partnern, Sponsoren, Förderern, Geldgebern und Funktionären des Sports in exklusiver Location mit hochklassiger Kulinarik standen bei dem ungezwungenen, lockeren und trotzdem intensiven Abend Logo-Präsentation und Design-Konzept des „Team Paris Rheinland-Pfalz“ im Mittelpunkt. Ziel war es, wieder ein starkes Logo zu entwickeln, das die rheinland-pfälzischen Athleten*innen auf ihrem Weg zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris begleitet – und die regionale Einheit des Sporthilfe „Team Paris Rheinland-Pfalz“ symbolisiert. Dieses Ziel ging voll auf. Wie Sporthilfe-Referentin Fabienne Knecht erläuterte, steckt hinter dem neuen Signet mehr als ein halbes Jahr Arbeit. „Das Logo greift gemeinsame Elemente aus dem Pariser Stadtwappen und dem rheinland-pfälzischen Landeswappen auf, die unsere Grafikerinnen zu einer aufstrebenden Linie kreiert haben. Es greift aber auch die Farben von LSB, Sporthilfe und Sportbünden und auch den olympischen Glanz auf, den unsere Athlet*innen hoffentlich von Paris wiederbringen.“
Das Logo kam überall gut an. „Ich bin begeistert“, schwärmte etwa Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner. „Ein schöneres Logo hätte ich mir gar nicht vorstellen können.“ Kurator Ralph Anselmann vom Weingut Anselmann in Edesheim gefiel besonders auch „die Symmetrie sehr gut – das hat für mich etwas Positives“. Und Speerwurf-Champ Weber meinte: „Das Logo ist einfach nur Hammer. Sehr schön, dass die goldene Farbe mit drin ist.“ Hammer war auch, wie Julian Weber zu später Stunde noch zu den Jungs und Mädels der Tanzfabrik Mittelrhein um Headcoach Gabriel Hermes – dem Showact der Veranstaltung – gesellte und vor aller Augen eine ziemlich coole Hip-Hip-Einlage aufs Parkett legte. So hatte man den 28-Jährigen noch nie erlebt. Aber Weber ist zurzeit eben gut richtig gut drauf – und will in Paris 2024 nach den Sternen greifen…