Netzwerktreffen „Inklusion im Sport“ in Mainz gibt neue Impulse
12.11.2022 – Michael Heinze
„Wenn wir Ängste durch Begegnungen minimieren, Möglichkeiten erkennen und Spaß am gemeinsamen Sport haben, dann ist das immer ein Erfolgsgarant“, machte Claudia Altwasser, LSB-Vizepräsidentin Gesellschaftspolitik, deutlich. „Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen, die in unserer Politik eine wichtige Rolle spielen, selbst an inklusiven Sportangeboten teilnehmen. Dann würden die Belange von Menschen mit und ohne Behinderung viel eher bedacht.“ Altwasser wörtlich: „Aus gemeinsamen Sport entsteht Haltung – und Haltung zieht Veränderung nach sich.“
Wie Oliver Kalb, Leiter der Abteilung Gesellschaftspolitik beim LSB, in Erinnerung rief, läuft das Projekt seit Anfang 2019, ist langfristig angelegt – und soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. „Nach drei Jahren können wir feststellen, dass wir mit den Lotsenprojekt eine Anerkennung erfahren“, sagte Kalb. „Hier im Haus, bei unserer Geschäftsführung, die im Zuge der Corona-Pandemie und der Energie-Krise eigentlich mit ganz anderen Dingen zu tun hat, aber trotzdem immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen hat.“ Anerkennung erfahre man auch in der rheinland-pfälzischen Sportlandschaft. „Man kennt die Lots*innen mittlerweile, das Netzwerk wurde ausgebaut“, erläuterte Kalb. Nicht zuletzt habe man sich auch bei Politik, bei den Netzwerkpartner*innen sowie in der Medienlandschaft Respekt erworben, die das eine oder andere inklusive Thema immer wieder aufgreife.
Im ersten Workshop ließen die Lots*innen Revue passieren, was bei ihrer bisherigen Arbeit gut gewesen ist und wo es noch Luft nach oben gibt. „In Rheinhessen ist die Zusammenarbeit mit den Förderschulen auf der Strecke geblieben“, sagte Alexander Beuerle, Inklusionsbeauftragter im Sportbund Rheinhessen. „Das war nicht ganz so einfach, eine Kooperation herzustellen.“ Und weiter: „Man hätte die großen Ziele, die durch den ´Aktion Mensch´-Antrag da waren, nochmal konkretisieren müssen.“ Nicht zuletzt sei es Realität, dass Aspekte der Inklusion bei den meisten Vereinen nicht unter den Top fünf der wichtigsten Themen rangierten. Eine Medaille habe man sich beim Thema Fortbildungsprogramm verdient. Auch die Präsenz von Inklusion habe eine große Wiedererkennung erfahren. Positiv sei auch die Diversität des Lost*innen-Teams. Die Lots*innen im Bereich des Sportbundes Rheinland waren sich einig, dass man mit dem Inklusionslots*innen-Projekt „irgendwo etwas Einmaliges geschaffen“ habe. „Klar kann man immer alles besser machen, aber auf der politischen Ebene hat sich auch viel getan – und nicht nur die höchste politische Ebene ist sensibilisiert“, freute sich Oliver Kalb. „Wir haben eine Resolution verabschiedet, in der Gutes drinsteht und das ist ein großer Auftrag. Aber die Frage ist: Wird dieser Auftrag auch wirklich von allen Playern gelebt? Hat man es wirklich geschafft, die Inklusion in den Strukturen zu verankern?“ Laut Inklusionslotse Alfred Langen müsse man „dahin kommen, dass es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir als Lots*innen aktiv sind“. Wichtig sei in jedem Fall eine noch bessere Sichtbarkeit in der Breite. Die Lots*innen im Bereich des Sportbundes Pfalz sind sehr zufrieden, dass mit der Gründung der Arbeitskreise etwas Wertvolles entstanden ist. „Da geht es voran und da sind neue Ideen geschaffen worden“, resümierte Lars Elißer, Inklusionsbeauftragter im Sportbund Pfalz. „Der Einsatz der Lots*innen als Bindeglied ist ziemlich positiv. Und die Inklusionslandkarte ist eine gute Sache – aber viele Angebote sind dort einfach nicht abgebildet.“
Im Anschluss an Workshop Nummer zwei konstatierte Olaf Röttig von der Steuerungsgruppe, es sei wichtig, „dass Leitplanken vorhanden sind, bei denen wir Themen zurückgespielt bekommen, die einfach wichtig sind“. Röttigs Rede: „Der Verein ist ein ganz wichtiges Spielfeld für die Lots*innen, denn die Graswurzelarbeit wird in den Vereinen gemacht und die Menschen, die in Behindertenwerkstätten arbeiten, sollen die Möglichkeit haben, in den Verein vor Ort zu finden.“ Nicht zuletzt gelte es, den Status der Lots*innen zu stärken. Es müsse klar sein, dass hier jemand vom LSB komme, keine Privatperson – dann habe man ein ganz anderes Standing bei den Partner*innen vor Ort. Und klar müsse immer auch sein, dass Inklusion kein nice to have“ sei, „sondern dass es Beschlussvorlage im organisierten Sport sei, dass das Thema vorangebraucht werden muss“.
Fest steht, dass ab Januar 2023 für die Regionen Nordpfalz, Süd- und Südwestpfalz, Koblenz/Westerwald neue Lots*innen gesucht werden. In der Nordpfalz scheidet Tobias Zirker zum Jahresende aus, in der Süd- und Südwestpfalz hören Linda Becker und Anna Knapp auf – und in Koblenz/Westerwald wird noch eine zweite Kraft neben Alfred Langen gesucht. „All jene, die auch inklusive Strukturen in ihren Vereinen und Verbänden schaffen und ausbauen wollen, können sich gerne an die Sport-Inklusionslots*innen in den Regionen wenden“, macht Silvia Grünert von der Koordinierungsstelle Inklusion deutlich. Weitere Infos: www.inklusiver-sport-rlp.de.
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Koordinierungsstelle Inklusion
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