709 Vereine beteiligen sich an Erhebung / EU-Kommission wertet Ergebnisse aus

Online-Befragung „Kunstrasen“ erfolgreich

15.10.2019 –  Steffen Jackobs

Das mögliche Verbot von Kunststoffgranulat auf Kunstrasenplätzen im Rahmen einer möglichen EU-Verordnung bewegt die Sportwelt seit Monaten. Die Konsultation der Europäischen Kommission war dabei eine Möglichkeit, auf die Auswirkungen eines solchen Verbots für die Sportvereine hinzuweisen. Diese Chance haben die Sportbünde in Rheinland-Pfalz mit der Unterstützung des Trierer Instituts für Sportstättenentwicklung (ISE) genutzt und eine Online-Befragung unter den Sportvereinen initiiert.

„Erstmals haben wir dadurch belastbare Zahlen gewonnen, die uns einen Überblick über die Situation in Rheinland-Pfalz verschaffen und für künftige Verhandlungen mit der Landesregierung zum Thema ‚finanzielle Förderung von Kunstrasenplätzen‘ besser aufstellen“, zeigt sich der kommissarische LSB-Präsident Jochen Borchert zufrieden mit dem Ergebnis der Vereinsbefragung. Ein großer Dank gelte allen Vereinen, die sich beteiligt hätten.

Insgesamt haben 709 Sportvereine aus Rheinland-Pfalz an der Abfrage teilgenommen. Davon gaben 420 Vereine an, einen Kunstrasenplatz für ihre Sport- und Bewegungsangebote zu nutzen. 217 Vereine konnten konkrete Angaben zum Füllmaterial der von ihnen genutzten Plätze machen. Dabei zeigte sich, dass die deutliche Mehrzahl der Sportplätze mit Kunststoffgranulat verfüllt ist – nämlich 125. 53 Plätze waren mit Sand und acht mit Korkgranulat verfüllt. Insgesamt 31 Sportplätze waren den Angaben zufolge unverfüllt. Auffällig war, dass viele Sportvereine gar nicht genau wissen, welches Füllmaterial auf den genutzten Sportplätzen verwendet wird. Häufig sind es die Kommunen, die Träger der Sportstätten sind und über die entsprechenden Informationen verfügen. Vereine sind in der Mehrzahl Nutzer der Sportplätze – und wären damit die Leidtragenden eines möglichen Verbots von Kunststoffgranulat.

„Auch wenn diese Abfrage kein Gesamtbild aller Sportplätze in Rheinland-Pfalz darstellt, deutet sich bereits jetzt an, dass die Mehrzahl der vorhandenen Kunstrasenplätze mit dem betroffenen Kunststoffgranulat verfüllt ist“, bewertet ISE-Leiter Stefan Henn die Ergebnisse. Diese Erkenntnisse wurden vom ISE an die EU-Kommission im Rahmen der öffentlichen Konsultation übermittelt. Die Kommission wird die Ergebnisse in den kommenden Wochen auswerten und einen abschließenden Bericht vorlegen. Auf dieser Grundlage werden dann konkrete Entscheidungen auf europäischer Ebene getroffen.

Sobald es seitens der EU oder von anderer Seite neue Infos und Erkenntnisse gibt, werden die Sportbünde Rheinland, Pfalz und Rheinhessen gemeinsam mit dem ISE die Sportvereine im Land informieren und gegebenenfalls wieder einbinden. „Nur gemeinsam mit den Sportvereinen können wir eine starke Lobby bilden und für die Interessen des Sports kämpfen“, ist sich Jochen Borchert sicher.